Als Hauptort des Bezirkes Wipptal ist die Stadt Sterzing auch Standort der beiden deutschen Mittelschulen „Konrad Fischnaler“ und „Vigil Raber“, die den Schulsprengeln Sterzing II und Sterzing III angehören. Die beiden Mittelschulen mit zusammen 27 Klassen und 484 Schülern, die aus den Gemeinden Sterzing, Ratschings, Pfitsch und Freienfeld kommen, haben ihren Sitz in dem gemeinsamen Schulgebäude, das in der 1980er Jahren errichtet wurde.
Ein Drittel der Schüler kommt aus Sterzing, ein Drittel aus der Gemeinde Ratschings und auf das restliche Drittel verteilt sich die Schüler aus den Gemeinden Pfitsch und Freienfeld. Der im Dezember 2016 von der Landesregierung genehmigte Schulverteilungsplan 2017-2022 sieht vor, dass in Sterzing die beiden Mittelschulen „Konrad Fischnaler“ und „Vigil Raber“ zusammengelegt werden sollen und eine einheitliche Verwaltung geschaffen wird, sobald die baulichen Voraussetzung dafür geschaffen worden sind.
Das Organisationskonzept mit pädagogischer Ausrichtung wurde von einer Arbeitsgruppe aus 20 Personen (Schulführungskräfte, Lehrkörper, Verwaltung, Eltern, andere Institutionen) in mehreren Arbeitstreffen erarbeitet (April/Juni 2016) und berücksichtigt diese nun bereits geplante Reorganisation der deutschen Mittelschule in Sterzing.
Bestand und Zielsetzung des Wettbewerbs
Nach nahezu 40 Jahren weist das bestehende Schulgebäude verschiedene bautechnische Mängel auf und entspricht auch im Hinblick auf den Gesamtenergiebedarf keinem zeitgemäßen Standard mehr, sodass eine bauliche und energetische Sanierung des Gebäudes unbedingt erforderlich geworden ist.
Bautechnische und energetische Aspekte stellen dabei natürlich wichtige Aspekte bei der Planung des Bauvorhabens dar – doch genauso wie sich bauliche Standards seit 1980 verändert und weiterentwickelt haben, sind es auch die pädagogischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einer sich im Umbruch befindenden Schulwelt, denen ein Sanierungsprojekt in erster Linie Rechnung tragen muss, um auch für die nächsten 40 Jahre Gültigkeit beanspruchen zu können.
Die Zielsetzungen des Planungswettbewerbes werden wie folgt kurz zusammengefasst:
• Funktionale und architektonische Neugestaltung des Gebäudes auf der Grundlage des Organisationskonzeptes mit pädagogischer Ausrichtung und Umsetzung des Raumprogramms;
• Bautechnische und energetische Sanierung des Gebäudebestandes bei maximaler Beibehaltung der bestehenden Gebäudestruktur - Teilabbruch und Neubau von Gebäudeteilen und -bereichen sollen auf ein „sinnhaftes“ Maß beschränkt werden;
• Erneuerung der Einrichtung;
• Neugestaltung der Außenanlagen;
• Erneuerung der haustechnischen Anlagen;
• Abbau von architektonischen Barrieren;
• Anpassung an die Vorschriften der Brandverhütung
Planungswettbewerb
Der Planungswettbewerb für die energetische Sanierung und Umgestaltung der deutschen Mittelschule Sterzing wurde in Zusammenarbeit mit der einheitlichen Vergabestelle für Dienstleistungen und Lieferungen der Autonomen Provinz Bozen ausgelobt.
Aufgrund der Komplexität und Wichtigkeit des Bauvorhabens, fiel die Wahl auf die Abhaltung eines offenen zweistufigen Planungswettbewerbes. Dazu konnte bis zum ersten festgelegten Termin, jeder Planer der im Besitz der notwendigen Voraussetzungen war, um Teilnahme ansuchen.
Innerhalb der vorgesehenen Frist sind 32 Teilnahmeanträge und 23 Projekte bei der Stadtgemeinde Sterzing eingelangt .
Das eigens dafür zusammengesetzte Preisgericht hat alle 23 Projekte geprüft und bewertet und die10 Projekte für die Stufe 2 des Wettbewerbs zugelassen.
Nach festgelegter Überarbeitungszeit wurden die Projekte der 10 Finalisten von derselben Jury erneut bewertet und der Gewinner gewählt.
Das Preisgericht bewertet die Wettbewerbsarbeiten unter Anwendung folgender Kriterien:
• Urbanistik und architektonische Qualität;
• Funktionale Aspekt;
• Technische und wirtschaftliche Aspekte
Preisgericht
Arch. Helmut Stifter
Arch. DI Tom Lechner
Ing. Kathrin Kral
Dr. Verena Debiasi
Dr. Andreas Meraner
Externe Berater
Dr. Marianna Blasbichler
Prof. Beate Weyland
Geom. Sebastian Helfer
Wettbewerbskoordinator
Arch. Luca Canali
Wettbewerbsergebnis
1. PreisArchitetto Matteo Scagnol,
Studio Tecnico dott.ing. Michele Carlini Ingenieurbüro
3M Engineering s.r.l.
Studio Tecnico dott. ing. Oscar Nichelatti
2. Preis
Kerschbaumer & Pichler und Partner
exact ingenieure
Thermostudio
STUDIO E-PLAN STP SRL
3. Preis
CeZ Calderan Zanovello Architetti
Ing. Rodolfo Senoner
Energytech Ingenieure GmbH